Viel Zündstoff und fast ein Koalitionsbruch – Reichshofer Gesamtschüler als Abgeordneter im Bundestag (26.06.2014)

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Für Onur Kesimoglu waren es erlebnisreiche Tage. Im Rahmen des Programms „Jugend im Parlament“ des Deutschen Bundestages verbrachte der Stufensprecher der Jahrgangsstufe 12 und stellvertretender Schülersprecher auf Initiative von Michaela Engelmeier (SPD, MdB) Anfang Juni vier Tage im Berliner Reichstag. Mit 314 anderen Schülerinnen und Schülern aus der gesamten Bundesrepublik war er Abgeordneter, Fraktions- und Ausschuss- sowie Landesgruppenmitglied einer der fiktiven Parteien, denen die Nachwuchspolitiker zugelost worden waren. Als solcher erlebte und gestaltete er harte Auseinandersetzungen um politische Probleme in Verfahren mit, die authentisch das parlamentarische Verfahren nachstellten. So ging es etwa um Fragen des Datenschutzes, um den Einsatz der Bundeswehr in Westafrika, den Ausbau der Windkraft auf dem Land ebenso wie um die Frage „Führerschein für Rentner?“ Berichtet Onur Kesimoglu über die teilweise harten Debatten, verfällt er unversehens in das identitätsstiftende „Wir“: „In unserer Landesgruppe haben wir die Frage nach dem Datenschutz auf dem Argument des Rechts auf Vergessen aufgebaut“, sagt er etwa, „und im Ausschuss haben wir eine digitale Agenda erstellt“, klingt er schon fast wie ein Politik-Profi aus der „Tagesschau“.

Interessant war insbesondere der fiktive Lebenslauf, den Onur Kesimoglu wie seine Mitabgeordneten auszufüllen hatte. In seinem Fall hatte er „früher für einen Chemiekonzern gearbeitet“. Besonders viel Zündstoff gab es in der genannten Führerscheinfrage: „Das hätte fast zum Koalitionsbruch geführt“, erinnert sich Onur Kesimoglu, der mit seinen Kolleginnen und Kollegen natürlich auch in einer ausgiebigen Stadtrundfahrt Berlin zu sehen bekam. Aber besonders beeindruckt zeigt er sich von dem durchgetakteten Alltag der Abgeordeneten: „Es gibt gutes Essen im Paul Löbe Haus, aber von Mittag bis zum späten Abend kommt man auf Grund der Termine kaum dazu etwas zu essen.“ Viele Kontakte hat Onur Kesimoglu geknüpft. Auch mit Michaela Engelmeier gab es ein intensives Gespräch. „Mich freut es, dass ein so engagierter junger Mann aus der Gesamtschule Reichshof an unserem Programm teilgenommen hat“, resümiert die oberbergische Bundestagsabgeordnete und hofft, dies im nächsten Jahr wiederholen zu können.