„Crash Kurs NRW“ an der Gesamtschule Reichshof
Viele haben ihn schon, andere Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe der Gesamtschule Reichshof sind im Begriff ihn zu machen: den Führerschein. Das Symbol der Freiheit und der zunehmenden Selbstständigkeit schützt nicht vor Leichtsinn, Unfällen, vor lebenslang wirkenden Verletzungen und möglicherweise tödlichen Folgen. Junge Fahrer unter 25 Jahren verursachen nach wie vor überproportional häufig Verkehrsunfälle; bei jedem dritten dieser Unfälle war dann auch Alkohol im Spiel.
Das Projekt „Crash Kurs NRW. Realität Erfahren. Echt hart“ will daran etwas ändern. Unter der Moderation von Uwe Petsching von der Direktion Verkehr der oberbergischen Polizei richtete sich das Projekt am 27. Februar mit einer beeindruckenden Veranstaltung an die Oberstufenschülerinnen und -schüler der Gesamtschule Reichshof.
Nach der Begrüßung durch Oberstufenleiterin Christiane Körling schlugen Unfallfotos aus dem Oberbergischen und Erlebnisschilderungen die Jugendlichen in den Bann der nur zu oft grausigen Realität. So berichteten etwa Vertreter der Polizei und der Feuerwehr von verbrannten Wageninsassen, zerquetschten jungen Menschen, zeitlebens schwer behinderten Unfallopfern und Unfallhergängen des Alltags. Wie schlimm sich die Unfallwirklichkeit darstellen kann, erfuhren die jungen Leute auch von einem jungen Rettungssanitäter, einem Feuerwehrmann und einem Unfallopfer, das lebenslang an den Folgen leidet.
Erschreckend wirkte auch, was ein Unfallseelsorger und eine lang gediente Notärztin berichteten: „Ihr alle könnt einen Unfall erleiden; ihr habt die Möglichkeit, bewusster wahrzunehmen und zu fahren. Wir wollen euch keine Angst machen, aber wir wünschen Euch ein ganz langes Leben!“ Dazu gehöre aber auch, dass man z.B. als Mitfahrer auf Fehlverhalten aufmerksam mache – auf überhöhte Geschwindigkeit, auf das verweigerte Anschnallen, den Konsum von Drogen und die Ablenkung, etwa durch Handys: „Alkohol und Imponiergehabe sind uncool – sie können in den Tod reißen.“
Wie tief die Veranstaltung den Schülerinnen und Schülern unter die Haut gegangen war, zeigte sich im betroffenen Schweigen ebenso wie im Applaus, der der emotionalen und sachlichen Echtheit der Erlebnisse und Unfallschilderungen entgegengebracht wurde. Es zeigte sich aber auch in den zahlreichen Gesprächen, die zu Beginn des nachfolgenden Unterrichts in den Kursen zwischen Lehrern und Schülern geführt wurden. Sicherlich: Die Veranstaltung war teilweise drastisch. Aber als Präventivprogramm zur Lebenssicherung hat das Projekt „Crash Kurs NRW“ in Eckenhagen einmal mehr Verdienste geerntet. An die Gesamtschule geholt hatte das Projekt der Sozialpädagoge Olaf Kemper.