Erfolgreich allen Hindernissen getrotzt

Abiturfeier an der Gesamtschule Reichshof

Die Hitze des Sommertages konnte der gelösten Heiterkeit keinen Abbruch tun. Unter den gebotenen Hygienemaßnahmen verabschiedete die Gesamtschule Reichshof am 18. Juni im Eckenhagener Kulturforum ihren Abiturjahrgang.

Die Feierstunde eröffnete Schulleiterin Anne Halfar mit der Begrüßung zahlreicher Ehrengäste. Unterlegt mit den Klängen von Smetanas „Die Moldau“ und eindrucksvoll mit deren Dramatik synchronisiert blickte die Schulleiterin auf die drei zurück liegenden Oberstufenjahre der Abiturientia zurück: Wie die Moldau selbst sich aus zwei Quellen speist, so fanden sich im Jahr 2018 diejenigen, die an der Gesamtschule Reichshof die Qualifikation zum Besuch der gymnasialen Oberstufe erlangt hatten mit denjenigen zusammen, die – von Schulen der Umgebung kommend – sich für den Besuch der gymnasialen Oberstufe der Gesamtschule Reichshof entschieden hatten. Alle brachten individuelle Kompetenzen und Talente mit sich und vereinigten sich zu einer ganz besonderen Stufe, die sich in den kommenden drei Jahren auszeichnen sollte. Ruhige und turbulente Flusspassagen wechselten einander ab. Ihre Gratulation verband Anne Halfar mit der Würdigung des individuellen Erfolges. Elf Abiturientinnen und Absolventen konnten in der Durchschnittsnote eine eins vor dem Komma verbuchen. Besonnenheit, Durchhaltevermögen, Gemeinschaftssinn und Zielorientierung habe alle ausgezeichnet, gerade auch angesichts der nie geahnten Herausforderung durch die Pandemie. 

Seine Glückwünsche wie auch diejenigen von Rat und Verwaltung übermittelte Bürgermeister Rüdiger Gennies, der sich freute wieder einmal ohne Videokonferenz zu Menschen sprechen zu können. Der Bürgermeister blickte insbesondere auf das vergangene Jahr zurück. Nicht alle „C-Regeln“ seien immer logisch gewesen. Indessen hätten die Abiturientinnen und Abiturienten alle Hürden erfolgreich gemeistert und Grund genug sich die erforderliche Zeit zu nehmen, für die Zukunft die richtigen Entschlüsse zu fassen. 

Anja Theis stellte als Vorsitzende der Schulpflegschaft die Besonderheit des Tages heraus, an dem es zu feiern gelte, die zurückliegenden Schwierigkeiten erfolgreich gemeistert zu haben. Ihr Appell richtete sich an das gesellschaftliche Engagement: „Nehmt euch der Themen an, die euch wichtig sind!“ 

Während Anja Theis eben noch bemerkt hatte, dass ihre Generation ohne das Internet aufgewachsen sei, gestanden Jannes Rohde und Philip Orban als Stufensprecher des Abiturjahrgangs freimütig ein, bezüglich des Aufbaus ihrer Rede zunächst einmal gegoogelt zu haben. Gemäß den Tipps von „Coach28“ für Abi-Reden blickten sie auf die Oberstufenzeit zurück und ernteten nicht nur bei ihren nunmehr ehemaligen Mitschülerinnen und Schülern manches Schmunzeln. Das diesjährige Abitur, so stellten die beiden Redner fest, sei nicht leichter, sondern an manchen Stellen durchaus schwerer gewesen als in der Vergangenheit. Ihren Dank für die kontinuierliche Unterstützung richteten die Stufensprecher an das Kollegium der Gesamtschule Reichshof und an die Eltern.

Die Beratungslehrkräfte Julia Wiebel und Karl-Heinz Schramm erinnerten an manche gemeinsamen Erlebnisse, aber auch daran, dass Vieles nicht hatte stattfinden können, wie etwa die Studienfahrt nach Prag.  Der Mut und die Beharrlichkeit ihrer Stufe angesichts der vielfältigen Hindernisse durch die Pandemie berechtigten indessen zu großem Stolz: „Ihr seid nicht der ‚Corona-Jahrgang‘; euer Abi ist nicht weniger wert – ganz im Gegenteil!“

Oberstufenleiterin Christiane Körling analysierte heiter-ironisch das Motto des Jahrgangs. Was sei eigentlich damit gemeint, wenn es heiße „ABI-Cetamol – Der Schmerz hat ein Ende“? In ihrer Schmerzanalyse gelangte die Oberstufenleiterin zu bemerkenswerten Ergebnissen, die ebenso mit Heiterkeit bedacht wurden, wie die Interpretation des „Abicetamols“ als eine „Hommage an die Fachschaft Biologie und Chemie“: fantastisch, wie dieser Jahrgang es geschafft habe, mit einem einfachen Begriff ihr geballtes Wissen im Bereich der Naturwissenschaften zu demonstrieren. 

„Die weise Lehrerschaft“, gebildet aus Christiane Körling und den Lehrkräften der Leistungskurse holte schließlich wesentliche Gehalte aus dem Deutsch-Pflichtdrama „Nathan der Weise“ für das Publikum in die Moderne. Satirisch überspitzt und mit Situationskomik karikierte das Ensemble etwa die Hauptfiguren in Lessings Drama. Die Ringe aus der berühmten Ringparabel wurden forsch durch FFP2-Masken ersetzt. Die Wirkung löste im Publikum starken Applaus aus. 

Vor der Ausgabe der Abiturzeugnisse galt es, Ehrungen vorzunehmen. Simon Jürgens erhielt den Preis der Deutschen Gesellschaft für Physik. Dr. Marco Saggiomo und Ann-Kathrin Ackerschott verliehen den mit jeweils 400 Euro dotierten, diesjährigen Elektrisola-Preis an die drei Jahrgangsbesten: Felix Grammel, Philip Orban und Laura Wagner. Dr. Saggiomo erinnerte sich in seiner Ansprache an seine eigene Schulzeit in der Gesamtschule Reichshof: „Betrachten Sie Ihr Abicetamol als ein Medikament, in das Ihr berechtigtes Selbstvertrauen gepresst ist! Was Sie einmal geschafft haben, können Sie immer wieder schaffen! Behalten Sie allzeit einen kühlen Kopf bei Ihren künftigen Entscheidungen.“

Mitgestaltet wurde die Feier durch Musikbeiträge des Projektkurses Musik der Q2, die bei so Manchem  Wehmut aufkommen ließen, galt es doch nun endgültig Abschied zu nehmen. Den Abschiedsschmerz milderte aber zweifelsohne das Zeugnis, das dann alle stolz in der Hand halten konnten.