„Es kann keine universellere und einfachere Sprache geben, die freier von Fehlern und Unklarheiten ist … die würdiger wäre, die unveränderlichen Beziehungen aller natürlichen Dinge auszudrücken [als die Mathematik]“ – schrieb der Mathematiker und Physiker Joseph Fourier 1878. Auf seine Spuren begaben sich elf ukrainische Schülerinnen und Schüler, die seit dem Beginn des Krieges in ihrem Heimatland Teil der Schulgemeinschaft der Gesamtschule Reichshof sind und die Klassen 8 -10 der Gesamtschule Reichshof besuchen. Wo könnte dies besser gelingen als an der Technischen Hochschule Köln, deren Campus in Gummersbach die Jugendlichen gemeinsam mit den Lehrkräften Juri Kremer, Janne Vollmer und der ukrainischen sozialpädagogischen Fachkraft, Tatiana Kyivsk, besuchten?
Im Rahmen des Berufsberatungsprogramms der Gesamtschule Reichshof hatten die Koordinatorinnen für Studien- und Berufsorientierung, Mirjam Stieber und Sabrina Becker einen zweitägigen Schnupperkurs im Labor für Technische Mechanik und Strömungslehre organisiert. Prof. Dr. Denis Anders und Prof. Dr. Igor Shevchuk erläuterten und zeigten den Jugendlichen Phänomene der Aerodynamik, Effekte von Dämmmaterialien und Einflüsse verschiedener Materialien auf Temperaturen. Sie illustrierten ihre Forschung so anschaulich, dass die Jugendlichen den durchaus anspruchsvollen Themen folgen konnten und motiviert einige Aufgaben zu den verschiedenen Themenfeldern berechneten. Das Highlight waren die Experimente, die zum Beispiel mittels Styroporflugzeugen und einer hochauflösenden Wärmebildkamera durchgeführt wurden. Überdies erfuhren die Jugendlichen in Gesprächen mit den beiden Wissenschaftlern viel über Studium und Lehre an Universitäten.
Das zusätzlich Besondere an dem Tag war, dass die Vorträge und Gespräche dank der Mehrsprachigkeit von Prof. Dr. Anders und Prof. Dr. Igor Shevchuk in ukrainisch-russischer Sprache stattfanden und den Jugendlichen so eine kleine Auszeit vom Alltag in der deutschen Fremdsprache bot.
Fest steht, dass die Motivation, Schule, Bildung und Forschung zu einem Teil des eigenen Lebens zu machen, bei Schülerinnen und Schülern durch genau solche Ereignisse geweckt und gesteigert wird. Ein herzlicher Dank für den Tag auf dem Campus gilt daher insbesondere Herrn Prof. Dr. Anders und Herrn Prof. Dr. Igor Shevchuk.
